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Virtual Pinball DIY Controller

von Zagadka

 Der Controller 

In dieser Anleitung geht es um den Bau eines kostengünstigen Controllers, der zur Steuerung von Flippersoftware wie z.B. Visual Pinball oder Future Pinball genutzt werden kann. Der Controller kann auch gut mit einer 3D virtual reality Brille benutzt werden.

Auch wenn sich die Konsole recht günstig herstellen lässt wurde nicht auf Ergonomie und auf eines der besten Controllerboards (KL25Z) verzichtet. Das KL25Z (Pinscape) Board schlägt mit knapp 20€ zu buche (Platine inkl. Porto). Das Board bietet neben einem Accelerometer (nudgen/tilten) auch Ports für die Push-Buttons und einen analogen Plunger ohne das zusätzliche Bauteile oder Schaltkreise nötig sind. "Einfach" Kabel anlöten, über die Pinscape Windows Anwendung konfigurieren und spielen! Die Ansteuerung der Ausgänge über das Direct Output Framework (DOF) ist natürlich auch möglich.

Das geniale am KL25Z board ist die Pinscape Open Source Software, die die Controllersoftware und eine Windows Anwendung zur Verfügung stellt. Es gibt momentan kein freies oder kommerzielles System, dass sich so einfach über eine Anwendung konfigurieren lässt, so viele Funktionen bietet und so gut und ausführlich dokumentiert ist. Die Software  bietet viele einzigartige Funktionen. Z.B. lässt sich das Verhalten des Accelerometer (Nudging) individuell einstellen, verschiedene Plungertpyen sind wählbar (optisch, magnetisch oder über einen Poti) und die Ausgänge (fürs Direct Output Framework (DOF))  lassen sich sehr kompfortabel testen und vieles mehr. Pinscape wird permanent weiterentwickelt.

Die Idee einen "externen" Controller zu bauen entstand aus der Begeisterung von Bekannten, die die Idee eines virtuellen Flipper großartig finden, aber nicht den Platz haben und/oder das Geld dafür ausgeben wollen. Einen Flachbildfernseher als Playfield hat fast jeder zu Hause. Für den PC Monitor als Backbox gilt wohl das gleiche. Wer keinen hat kann sich für ein paar Euro einen 4:3 Monitor besorgen. 16:9 Monitore funktionieren natürlich auch. Sind allerdings teurer und es geht durch das Breitbildformat Fläche verloren, wenn man kein verzerrtes Bild haben möchte. Es besteht aber auch die Möglichkeit ein ein Monitor Aufbau zu nutzen, ohne das ein Monitor hingelegt werden muss. In Visual Pinball werden dann anstatt der "Cabinet Table" die "Desktop Table" verwendet.

Als erstes wurde ein Modell aus Pappe angefertigt, um die optimale Position für die Hand und die Knöpfe zu bestimmen. Die Hand soll möglichst entspannt auf der Konsole liegen, ohne das das Handgelenk stärker eingeknickt ist, wobei das Flipperfeeling nicht verloren gehen darf. Die Knöpfe sind im Gegensatz zu einem realen Flipper etwas weiter nach hinten versetzt. Dadurch halten die Handflächen ohne zusätzlichen Kraftaufwand automatisch den Controller fest umschlossen. In dieser Position sind die Flipper- und die optionalen Magna Save Knöpfe gut benutzbar. Zum Testen wurden zusätzlich Knöpfe unterhalb der Flipperknöpfe angebracht, die fürs manuelle Nudging gedacht sind. Sie befinden sich weit unten und nicht in direkter Nähe der Finger. Man muss also die komfortable Position fürs manuelle Nudgen verlassen. Durch das Pinscape Board sind die unteren Knöpfe überflüssig.

Playlist: Virtual Pinball DIY Controller

Controller mit Plunger [Video], Controller einfach [Video],  Controller von zuvor mit IMAC im Einsatz (provisorisch) [Video]

Beispiel Cabinet table [Video]

Beispiel Desktop Table [Video]

 

 Material, Werkzeug und Kosten

Material:

Das Holz kostet zugeschnitten im Baumarkt zwischen 12 und 25 €, je nachdem welches Holz man nimmt. Ich habe 12 mm und 18 mm Birke oder Kiefer Multiplexplatte  verwendet. Tischlerplatte ist wegen Zwischenräume für die Flipperbohrungen weniger geeignet. Der Zuschnitt war sehr genau. Für die Push-Buttons an der Front eignen sich z.B. "5x New 45mm LED Illuminated Push Buttons" (10 €) recht gut. Die sind geruchsneutral und man kann die Label selbst drucken und ein versenkter Einbau ist auch möglich. Für die Flipperknöpfe eignen sich am besten original Flipper Blattfedern mit Flipperknöpfen. Kleinere Leaf switches aus dem Arcadebereich (z.B. von virtuapin.eu) oder gute Push-Buttons sind etwas günstiger. Bei Arcade Push-Buttons kommt es auf eine kurze und präzise Mechanik an. Bei mir haben Sanwa und Crown Push-Buttons gut funktioniert.

Als Steuereinheit für die Buttons, Nudging und analogen Plunger empfiehlt sich das Freescale Freedom Development Board FRDM-KL25Z (15€). Wer kein Nudging, keine Ausgänge und keinen analogen Plunger braucht kann beim "Zero Arcade Delay USB Encoder" (ab 4,50 €) zugreifen.

Ein analoger Plunger kostet noch einmal soviel wie die zuvor genannten Komponenten zusammen: "Stern Ball Shooter Baugruppe" (32 €); Plunger Halterung: 15-30€; "Abschussfeder innen schwach" (1,50 €); Schiebepoti z.B K.FADER Alps 10k (23 €). Es gibt günstigere. Allerdings müssen die Potis mechanisch eine ganze Menge aushalten. Ich denke auf den analogen Plunger lässt sich bei einem günstigen externen Controller gut verzichten. Wer noch einen Shooter rumliegen hat kann sich den Rest auch selbst "zusammenzimmern" und einen günstigen Poti zum Testen dazukaufen. 

 

Werkzeug:

- Bohrmaschine mit Netzanschluss;
- Bohrer: 2, 3 oder 4 mm
- Bohrer (z.B. Forstnerbohrer): 26mm (Push-Buttons vorne, Lüftung hinten); 40mm (optional, Lüfter hinten und/oder für versenkte Knöpfe vorne); 18 mm und 30 mm (original Flipperknöpfe mit Leafswitches). Forstnerbohrer mit einem glatten geschärften Außenring taugen nichts. Der Außenring sollte z.T. verzahnt sein. Am besten haben bei mir die Forstnerbohrer von Wolfcraft funktioniert (26mm kosten 8€).
- Holzleim (z.B. Ponal Fugenleim) 5 €
- Schleifpapier (320er) und Schleifklotz (5 €) oder Schwingschleifer
- Schraubzwingen (4 und mehr)
- Metermaß, optional Schieblehre
- Lötkolben und Lötzinn
- Flachsteckhülsen und passende Crimpzange
- Kabel 0,15-0,5 mm2
- Multimeter


Kosten (ohne Teile, die unter Werkzeug aufgeführt sind):

Wer das eine oder andere Teile liegen hat oder improvisieren kann spart entsprechend.

Variante 1 (günstigste): 76 €

- Holz: 23 €
- 4 Magnetschnäpper: 4 €
- Push-Buttons: 10 € (inkl. Porto)
- 4 Flipper-Buttons und Leafswitches: 34 € (inkl. Porto)
- Zero Arcade ... PCB: 4,50 € (inkl. Porto)


Variante 2 (plus nudging, analoger Plunger und DOF. support): 92 €

- Holz: 23 €
- 4 Magnetschnäpper: 4 €
- Push-Buttons: 10 € (inkl. Porto)
- 4 Flipper-Buttons und Leafswitches: 34 € (inkl. Porto)
- Freedom Development Board FRDM-KL25Z: 21 € (inkl. Porto)


Variante 3 (plus nudging und analogem Plunger; DOFsupport): 182 €

- Holz: 23 €
- 4 Magnetschnäpper: 4 €
- Push-Buttons: 10 € (inkl. Porto)
- 4 Flipper-Buttons und Leafswitches: 34 € (inkl. Porto)
- Freedom Development Board FRDM-KL25Z: 21 € (inkl. Porto)
- Stern Ball Shooter Baugruppe: 39 € (inkl. Porto)
- Plunger Halterung: 25€ (inkl. Porto)
- Abschussfeder innen schwach: 1,50 € (inkl. Porto)
- Schiebepoti K.FADER Alps 10k: 24 € (inkl. Porto)

 

 Die Maße

Insgesamt gibt es auf dem Papier sechs Versionen, die sich hier im Archiv vp-controller-dallas.zip befinden - Layouts [Video]. Die Versionen unterscheiden sich in den Punkten, ob eine Abschusseinheit verwendet wird, in der Stärke der Frontplatte und ob die Push-Buttons in der Front versenkt werden sollen. Bei Verwendung einer Abschusseinheit sollte die Stärke der Frontplatte von 12 mm auf 18 mm erhöht werden, damit die Arretierung ohne weitere Zwischenplatte erfolgen kann.

Die Maße der Positionen der Push-Buttons, Luftlöcher und Flipper-Buttons haben sich aus meinem Modell ergeben. Die können natürlich auf oder abgerundet und an eure Push-Buttons angepasst werden. Die Außenmaße müssen erhalten bleiben! Das Maßstabsverhältnis ist in den Layouts 1:2,5 bzw. 1:1 (left, right).


front-simple-measures.pdf: Einfachste Version ohne Abschusseinheit.

front-with-sunken-buttons-measures.pdf: Wie zuvor, aber mit versenkbaren Push-Buttons in der Front.

front-with-shooter-18mm-measures.pdf: Version mit Abschusseinheit und 18 mm Frontplatte.

front-with-shooter-measures.pdf: Wie zuvor, aber nur mit 12 mm Frontplatte.

front-with-shooter-and-sunken-buttons-18mm-measures.pdf: Mit Abschusseinheit und 18 mm Frontplatte und versenkbaren Push-Buttons.

front-with-shooter-and-sunken-buttons-measures.pdf: Wie zuvor, aber nur mit 12 mm Frontplatte.

 

 Das Gehäuse

Nach dem Zuschnitt im Baumarkt prüft man wie präzise zugeschnitten wurde in dem die Platten zu einer Box zusammengestellt werden - Holz [Video].

 

 

 

Zum Bohren der Löcher eignen sich z.B. Forstnerbohrer, Bohrkronen und einfache Drehaufsätze für Holz, die manchem Werkzeugset beiliegen. Günstige Forstnerbohrer aus China und auch billige "Made in Germany" kann ich nicht empfehlen (beides getestet). Gut haben die Baumarktbohrer von Wolfcraft funktioniert. Der 26 mm Bohrer funktioniert nach 30 Löchern noch einwandfrei und bohrt saubere Löcher. Push-Button und Belüftungslöcher bohren [Video]

Beim Bohren der Löcher muss unter dem Werkstück unbedingt ein Brett glatt anliegen, damit die Austrittsöffnungen nicht ausfransen. Die Unterlage sollte unbeschädigt sein, also keine früheren Bohrlöcher oder ähnliches enthalten. Die Bohrlochtiefe lässt sich mit einer Schieblehre oder Zollstock bestimmen.

 

 a.) Bei den Bohrlöchern für die Flipper-Buttons geht man folgendermaßen vor: Flipper-Button Löcher bohren [Video]

- Voraussetzung ist eine Wandstärke von 18 mm!
- Erst mit dem 30 mm Bohrer ca. 9 mm von außen tief bohren.
- Dann mit einem möglichst kleinen Bohrer ein Loch im Zentrum durchbohren.
- Auf der Rückseite jetzt mit dem 30 mm Bohrer ein 4 mm tiefes Loch vorsichtig bohren.
- Dann mit dem 18 mm Bohrer durchbohren.

Außen:

 

 Innen:

 b.) Die gesenkten Löcher für die Push-Buttons erstellt man folgendermaßen:

- Erst mit dem 40 mm Bohrer ca. 8-9 mm von außen tief bohren.
- Dann mit dem 26 mm Bohrer durchbohren.
- An den Push-Buttons befindet sich ein kleiner Plastikbuckel am 40 mm Ring. Der muss vorsichtig entfernt/abgefeilt werden, damit der Push-Button in das Loch passt.

 

 

Sind alle Löcher gebohrt, sollten die Kanten der Bohrlöcher mit 240 Schleifpapier vorsichtig geglättet werden. Z.B. in dem man Schleifpapier etwas einrollt durch das Loch steckt und dreht und es dabei an die Kanten drückt.

Nach dem Absaugen und prüfen der Bohrungen kann der Controller geleimt werden. Dazu den Leim immer auf beide Teile, die sich berühren auftragen und nicht mit Leim sparen. Zum Auftragen benutzte ich einen Pinsel. Zuerst habe ich auf der Grundplatte die äußeren Kanten mit Leim bestrichen. Dann auf dem Teil für die Rückseite die untere Fläche und die Kanten an denen die Teile rechts und links ansetzen usw. Der Deckel wird nicht verleimt!! Überschüssigen Leim abwischen. Controller leimen [Video]

Wenn alle Teile zusammenstehen kommen die Schraubzwingen zum Einsatz. Kleine Holzstücke zwischen Zwinge und Box schonen das Holz. Die Schraubzwingen sollten nicht zu fest angezogen werden, weil sich dann meistens an anderer Stelle eine Kante hebt. Die Ausrichtung sollte so präzise sein, dass alle Platten in der Senkrechten und Waagrechten etwa eine Linie bilden und sich möglichst wenig Luft zwischen den Kontaktstellen der Werkstücke befindet.

 

 

 

Die verleimte Box hat schon eine ganz gute Stabilität. Man könnte diese nach dem Trocknen noch weiter erhöhen indem man von unten ein paar kleine Holzdübel durch Bohrlöcher einleimt. Ich habe bisher keine Holzdübel benutzt und mir ist noch kein Controller beim Transport auseinander gebrochen. Man muss schon sehr sehr viel Gewalt anwenden, um eine der geleimten Seiten zu entfernen.

Nach 24 Stunden können die Flächen mit 320er Schleifpapier vorsichtig abgeschliffen werden, um Verschmutzungen und Leimreste zu entfernen. Am einfachsten geht das mit einem guten Schwingschleifer.

 

Der Deckel des Controllers wird über vier Magnetschnäpper sicher gehalten. Evtl. müssen die Schrauben, die dem Set beiliegen gegen kürzere getauscht werden. Ich habe die Schrauben mit einem Seitenschneider gekürzt. [Video]

 

 Push-Buttons

In die 26 mm Bohrungen in der Front passen die meisten Push-Buttons aus dem Flipperbedarf und viele Arcade Push-Buttons. Viele enthalten neben einem Cherry-Taster zusätzlich eine Glühlampe oder LED. Die Taster aus China sind meist nicht von der Qualität wie original Flipper Push-Buttons, funktionieren aber als einfacher Taster am Frontpanel problemlos.

Die Push-Buttons "5x 45mm LED Illuminated Push Buttons" haben den Vorteil, dass sie versenkt und nach außen stehend eingebaut werden können und eine Beschriftung ist auch möglich, weil sie sich wie viele Arcade-Buttons komplett zerlegen lassen. Für den versenkten Einbau wird das Distanzstück (folgendes Bild: unten links) weggelassen. Diese Push-Buttons verwenden farbige LEDs.

Für die Beschriftung ist der Push-Button komplett zu zerlegen. Eine Vorlage mit den wichtigsten Label (Start, Lauch Ball usw.) findet sich HIER. Einfach ausdrucken, sauber ausschneiden und mittig in die durchsichtige Schale platzieren. Dann andrücken und glattreiben. Der Ausdruck ist etwas größer damit kein sichtbarer Rand beim Positionieren entsteht. Wenn alles passt kann die runde Plastikscheibe aufgedrückt werden und ein ganz kleiner Tropfen Sekundenkleber verhindert, dass sich der Knopf und damit die Beschriftung verdrehen lässt. Beschriftung Push-Button [Video]

 

 

Die Knöpfe sollten sich beim Versenken von Hand ohne Gewalt einsetzen lassen. Ggf. das Bohrloch etwas erweitern.

 

Hier mit vier Push-Buttons aus dem Flipperbedarf und einem Arcade-Button für Esc.

 

 Flipperknöpfe

Für die Flipperknöpfe eignen sich wie gesagt Flipper-Knöpfe mit Blattfederkontakten (Leafswitches) am besten wie sie in Flippern Verwendung finden. Aber auch gute Arcade-Buttons müssen nicht schlechter sein. Wichtig ist, dass die Mechanik möglichst wenig Spiel hat und der Weg zwischen Kontakt offen und geschlossen nicht zu groß ist. Die Qualität des Kontakts spielt auch eine Rolle. Für den ersten Controller habe ich Arcadebuttons von Crown als Flipper-Buttons benutzt. Ich habe ein paar Arcadebuttons probiert und die von Crown und Sanwa haben am besten funktioniert. Das Plastik vom Crown Button fühlt sich etwas billig an, aber die Kontakte sind gut und der Kontakt reagiert sehr direkt, allerdings geht das Flipperfeeling etwas verloren, weil die Knöpfe sich in der Bewegung und im Klickgeräusch unterscheiden.

Die Crown Knöpfe:

Flipperknöpfe mit Blattfederkontakten SW-10A-48 und 500-6889-01

Auf dem Bild unten sind "normale" Blattfederkontakte (Leafswitches) zu sehen wie sie in Flippern vorkommen. Unten ein Modell für Stern (500-6889-01) und Williams (SW-10A-48) Flipper. Etwas günstiger sind "spezielle" Leafswitches von VirtuaPin, die es in einigen Shops auch in Europa gibt. Der Preisunterschied ist aber zu gering als das sich das wirklich lohnen würde. Diese Blattfedern sind auch um einiges kleiner und weniger stabil als gute Flipper Blattfedern. Sehr günstige Blattfedern aus dem Flipperbedarf, die in braunen Plastik gefasst sind kann ich nicht empfehlen. Die haben bei mir geklappert und die Kontakte waren auch kleiner als bei "normalen" Flipper Blattfedern. Ohne Werbung machen zu wollen, aber ich bestelle meine Blattfedern bei Freddy, weil die Blattfederkontakte Qualität hier bisher immer gestimmt hat. In vielen anderen Shops gibt es die sicher auch in der gleichen guten Qualität.

 

 

 Das Freescale FRDM-KL25Z Board und Pinscape

Das Freescale FRDM-KL25Z Board bietet alles, was man für einen virtuellen Flipper benötigt. Die geniale Pinscape Open Source Software steuert das Board. Über eine Windows Anwendung lässt sich das Board sehr bequem konfigurieren. Die Pinscape Open Source Software wird permanent weiterentwickelt.

Für unseren Controller beschränken wir uns auf die Funktionen: Tastaturencoder, nudging/titlen und den Anschluss für eine analoge Abschusseinheit (Plunger). Dazu wird keine zusätzliche Platine und kein zusätzlicher Schaltkreis benötigt! Es müssen lediglich die Kabel für die Push-Buttons und ggf. für den Plunger angelötet werden. Die Löcher auf der Platine sind so groß, dass das Löten auch für Anfänger kein Problem sein sollte. Ich habe Kabel (Litze) mit dem Durchmesser von 0,5 mm2 verwendet. Die passen ziemlich gut in die Löcher und durch den größeren Kabeldurchmesser können die Kabel nicht so einfach abreißen.

Doch zuerst sollte das Board einmal getestet und die Pinscape Software aufgespielt werden. Normalerweise reicht es die Pinscape Windows Anwendung runterzuladen, zu starten und den Anweisungen zu folgen, um die Pinscape Controller Software zu installieren. Hier findet sich ein Tutorialvideo zum Aufspielen der Software. Es ist wirklich sehr einfach. Zwei weitere Tutorials zu dem Thema: Pinscape V2, FRDM-KL25Z board installation and nudge test und Pinscape V2 (FRDM KL25Z) button, plunger configuration/calibration and test.

Das Board ist nach der Installation einsatzbereit. Das Pinscape Config Tool erkennt das Board und das Settings Menü ist verfügbar. Das Tool bietet eine Menge einzigartiger Einstellmöglichkeiten und erklärt vieles bis ins Details. Das Kalibrieren des Plungers hat mir besonders gefallen. Damit wird der Plungerweg exakt eingestellt. Mit anderen Boards kann man mit manchen Tischen den Plunger nicht weit genug zurückziehen. Mit dem Pinscape geht das einwandfrei. Das Einstellungsmenü Accelerometer (nudgen/"tilten") bietet folgende Optionen: räumliche Orientierung des Boards anpassen, Dynamik/Auflösung und manuelle und automatische Zentrierung der x,y-Achsen.

Im nächsten Schritt werden die Kabel für die Push-Buttons, Flipperknöpfe und ggf. für den Plunger am KL25Z Board angelötet. KL25Z/Pinscape Kabel anlöten [Video] Zwischen den Anschlüssen darf untereinander kein Kontakt bestehen. Das lässt sich mit einem Durchgangsprüfer/Multimeter in der Einstellung Ohm prüfen.

 

Im Pinscape manual findet sich auf Seite 24 die Übersicht über die Push-Button Anschlüsse und auf Seite 16, die für den analogen Plunger (Potentiometer).

Für jeden Push-Button wird ein Kabel angelötet. Das zweite Kabel ist an allen Push-Buttons das gleiche: GND (Masse). Damit man nicht viele lange Massekabel verlegen muss wird ein Massekabel vom GND Anschluss auf dem Board mit dem ersten Push-Button verbunden und vom Push-Button dann zum nächsten Push-Button usw. Das nennt sich Daisy Chain. Kabelmanagement [Video]Push-Button Verkabelung [Video], Blattfederkontakte anschließen [Video], analogen Plunger anschließen [Video]

Da das Pinscape Board in der Mitte steht, ist es sinnvoll vom ersten Push-Button in der Mitte einmal GND nach rechts und einmal nach links zu führen, um nicht vom letzten Push-Button auf einer Seite ein langes Kabel wieder bis zur Mitte zurückführen zu müssen. Siehe die schwarzen Kabel im Bild unten. Die Mitte kommt vom Board, jeweils ein schwarzes Kabel (GND) geht nach links und nach rechts zum nächsten Push-Button.

Die Enden aller Kabel werden mit einer zum Push-Button Kontakt passenden Flachsteckhülse nach Möglichkeit gecrimpt und nicht angelötet.

 

Nach der Verkabelung kann die Konfiguration der Push-Buttons, des analogen Plungers und des Accelerometers über das Pinscape Config Tool erfolgen. Dazu muss als erstes das USB-Kabel in den oberen USB-Port des KL25Z Boards gesteckt werden (wenn beide USB-Ports auf der linken Seite liegen), dann das Config Tool starten. Pinscape Push-Button Konfiguration [Video], Pinscape analoger Plunger Konfiguration [Video]

 

Die Push-Button Beleuchtung

Als Stromquelle für die Beleuchtung der Knöpfe verwende ich ein 12V Netzteil von einer externen Festplatte und dazu eine passende Buchse, die hinten am Controller angebracht wird. Die Glühlampen oder LEDs in den Knöpfen müssen für 12V ausgelegt sein!

Die Verkabelung erfogt wie zuvor per Daisy Chain. Also von der Buchse aus, in der das Netzteil steckt, wird einmal der Pluspols per Daisy Chain an alle Knöpfe verkabelt und einmal die Masse. Man hätte sich auch Arbeit sparen können, wenn man bei der Verkabelung der Kontakte (aus dem Schritt zuvor) die Masse, die vom Netzteil kommt gleich auf den ersten Push-Button Kontakt Masse in der Mitte legt und dann jeweils zwei Masse Kabel an den einzelnen Push-Button anbringt. Push-Button Beleuchtung [Video]

Edler wird das ganze, wenn die Beleuchtung per PWM und mit dem Direct Output Framework (DOF) gesteuert wird. Die Knöpfe werden dann wie bei einem richtigen Flipper angesteuert. Der Start Knopf leuchtet z.B. sobald Geld eingeworfen wurde, der Abschussknopf sobald ein Ball im Spiel und bereit zum Abschuss ist; und der Extra Ball Knopf nach Ende des Spiels, wenn genug Credits vorhanden sind. Dazu muss lediglich ein 35 ct "teures" Bauteil, der ULN-2803A Chip (Darlington Arrays) ganz simpel verdrahtet und mit dem KL25Z Pinscape Board verbunden werden. Die Ausgänge des KL25Z Boards wird das Thema eines weiteren Artikels unter Bauanleitungen sein. Beispiel: gesteuerte Push-Button Beleuchtung [Video], Simple PWM "Schaltung" [Video], Bau eines 8 Port 500mA Output Boards [Video] Diese Ausgänge vertragen bis zu 500mA. Die 20A Schaltung ist nicht wesentlich komplizierter, nur zeitaufwändiger im Aufbau. Pinscape 20A Schaltung [Video], Bau eines 8 Port 20A Output Boards [Video], kleines Output-Board mit 500mA und 20A Ausgängen [Video].

 

Links

Virtual Pinball DIY Controller support thread (deutsch) 

Virtual Pinball DIY Controller support thread (english)

 

Playlist Virtual Pinball DIY Controller und Pinscape Tutorials (YouTube)

Virtual Pinball DIY Controller (YouTube)

Virtual Pinball DIY Controller

Pinscape Resources

Pinscape und DOF

Pinscape support thread

 

 

Seite zuletzt geändert am: 18.05.2018, 19:34 von zagadka
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